Melges 24 Weltmeisterschaft in Helsinki 29.07.-05.08.2017

Die Weltmeisterschaft für die Klasse Melges 24 sollte in diesem Jahr in Helsinki ausgetragen werden. Für uns bedeutete das 2.000 Kilometer Autofahrt oder eine teure Fährfahrt von Travemünde direkt nach Helsinki. Eine weite Reise die zunächst abschreckend wirkt, doch als wir ankamen, stellten wir fest, dass unsere Anreise sogar eine der Kürzesten war.

Insgesamt 59 Boote aus 15 verschiedenen Nationen, unter anderen auch sechs Booten aus den USA und der damit längsten Anreise, waren am Start in dem felsigen Revier.Die Vermessung, Registrierung sowie das erste Practice Race fanden am Wochenende bei herrlichem Wetter statt, an der auch unsere Crew aus vier verschiedenen Ländern anreiste. Wir waren dieses Mal die internationalste Crewzusammensetzung mit unserem Taktiker Michele Benvenuti aus Italien, dem in Spanien lebenden Argentinier Alejandro Ablatico, sowie Oscar Klock und Marianne Schoke aus Schweden und mir mit Anreise aus Danzig von der ORCi Europameisterschaft.

Das Wetter für die Woche war sehr durchwachsen angesagt, so richtig flau sollte es zum Glück die ganze Woche nicht werden. Ungewöhnlich fanden unsere südlichen angereisten Crewmitglieder nur die lange Sonnenzeit im Norden und das es auch um 23 Uhr immer noch hell war.

Montag fanden die ersten zwei Regatten statt, wo wir noch feststellten, dass wir uns etwas auf die anders verlaufende Welle und Abläufe einstellen mussten. Doch nach einigen General Recalls, und somit neuen Startmöglichkeiten, wie das in der Klasse schon bekannt ist, haben wir auch das Starten mit vielen Booten üben können und waren von da an, auch vorne mit dabei. Dienstag wollten wir auf den Erkenntnissen vom Vortag aufbauen, doch deutlich mehr Wind hat uns vor neue Herausforderungen gestellt.
Marianne unsere Vorschiffsfrau wurde am Abend gefragt, wie ihr die Melges 24 gefällt und der Tag war ein prädestinierter Tag, um festzustellen das für die Crew der Upwind-Kurs sehr müßig ist, da die Beckenknochen beim Hängen mit den großen Wellen doch sehr strapaziert wurden. Der Downwind-Kurs war die schnelle aber sehr adrenalinreiche Entschädigung für die sich das Hängen dann gelohnt hat.

Am Mittwochmorgen kamen wir schon nass am Hafen an, der Dauerregen ließ keine Pause zu und auch die Windverhältnisse waren nicht wirklich berauschend, somit entschied sich die Wettfahrtleitung eine zweistündige Startverschiebung zu signalisieren. Die beste Entscheidung des Tages, denn im Anschluss kam tatsächlich die nicht mehr vermutete Sonne hervor und bei einer noch hohen Restwelle und leichten dafür stabilen Windverhältnissen, waren wir äußerst trickigen Bedingungen ausgesetzt. Wir kamen erstaunlich gut mit diesen Bedingungen klar und belegten den 18. und 13. Platz in der Amateurwertung.

Der Hafen lag innerhalb der Insellandschaft von Helsinki und somit dauerte der Weg mit dem Boot raus zum Regattarevier je nach Windverhältnissen bis zu einer Stunde. Wo uns am Donnerstag auch schon die Wellen begrüßten, die durch den zunehmenden Wind auch immer höher wurden. Der Donnerstag war somit der Starkwindtag der Weltmeisterschaft und alle waren etwas angespannt, keinen Fehler zu machen und Vollgas zu geben, damit nichts schief ging, was einigen glückte und anderen weniger (es gab den ein oder anderen Schaden – zum Glück nicht bei uns).

Wenn nach 1,3 Seemeilen die erste Tonne kommt um die knapp 60 Schiffe mehr oder weniger gleichzeitig herum segeln wollen, gab es hier jedes Mal ein totales Chaos, bis hin zu der Situation das Schiffe in den Tonnen hingen blieben. Aus solchen Situationen konnten wir uns zum Glück immer freihalten.

War der Gennaker-Set schnell geglückt, waren es auch nur noch wenige Minuten bis zum Gate. Auf der Welle surfend die Tonne zu erreichen, wo gerade noch bis zu 10 Boote Schlange standen um auch wieder auf den Upwind-Kurs zu gehen, war schon eine Herausforderung, wo Timing, Taktik, Regelkunde, Bootsbeherrschung sowie ein bisschen Glück zusammen kamen.

All dies macht das Regattasegeln aus, für das wir die Reise in den Norden auf uns genommen haben. Bei dem 5-Minuten Schuss bis zum Start Signal, alles andere um sich herum zu vergessen und einfach nur zu segeln, ist genau das war wir Urlaub nennen.

Wir beendeten die Weltmeisterschaft mit einem 28 Platz in der Amateurwertung und einem 45 Platz über alles. Festzustellen war ein großer Sprung der seglerischen Leistung verglichen mit der letztjährigen Europameisterschaft auf dem wir für zukünftige Regatten aufbauen wollen und denen wir schon gespannt entgegen blicken.

Lailia Engler – Melges „IMMAC-Wohnbau“