Europameisterschaft Melges 24 vom 2. bis 9. September 2016 in Hyères IMMAC Digidrone-Solutions

Als Newcomer in der Melges Klasse entschieden wir uns nach drei gesegelten Regatten diesen Jahres dafür auch an der Europameisterschaft in Hyères an den Start zu gehen. Südfrankreich reizt natürlich mit wunderschöner Natur, hervorragendem Essen und herrlichem Wetter und genau so war es als wir ankamen. Luft und Wassertemperatur beides weit über 20°C, das gibt es an der Ostsee nicht so oft und war somit eine Entschädigung für die lange Anreise.

Die Crew der IMMAC Digidrone-Solutions setzte sich wie auch schon zur Dänischen Meisterschaft in Skive international zusammen. Taktiker Alejandro Ablatico ist halb Italiener und halb Argentinier der aufgrund eines Rippenbruchs in Skive nicht länger das Vorsegel mittrimmen konnte. Somit wurden die Positionen umgestellt und die Schwedin Marianne Schoke hat das Vorsegel getrimmt. Der Rest der Crew kommt wie auch Steuerfrau Laila Engler aus Deutschland. Magnus Waller trimmte den Gennaker was bei den herrschenden Windverhältnissen wahrhaftig ein Männer-Job war. Franziska Vosswinkel hat die vorderste Position übernommen und auf den Vorwindkursen das Vorsegel mit getrimmt, wenn alle anderen ganz hinten am Heckkorb hingen und versuchten das Gewicht soweit wie möglich nach hinten zu bringen. Verständigt wurde sich in Englisch.

Nach der Vermessung und Vorbereitung des Schiffes auf die Regatten ging es am Sonntag raus auf See zum Training und Practice Race. Mit 54 Schiffen aus 16 Nationen und über 40 in der Amateurwertung ging es endlich los. 10-12 Knoten und eine Platzierung unter den Top 15, besser kann es nicht laufen… doch… nämlich mit einem Helikoptershooting bei über 20 Knoten Wind im Anschluss, was für ein cooles Erlebnis!

Für den ersten offiziellen Regattatag waren schon länger starke Winde angesagt, deswegen hieß es für uns: Survival Mode! Alles heil lassen und ohne Schäden über den Parcours kommen. Bei 25 Knoten Wind und in den Böen über 30 Knoten zog die Wettfahrtleitung alle drei angesagten Rennen durch, da die Wetterlage für die kommenden Tage sehr wenig Wind versprach. Für uns war es auf der Melges 24 das erste Mal mit so viel Wind und mit 30kg weniger Crewgewicht (375kg sind erlaubt) war es für uns zunächst unmöglich die Balance des Bootes herzustellen und gegen die erfahrenen anderen Crews zu punkten. Abends sah man den einen oder anderen später bei der Pasta-Party im SAX, einem Lokal direkt am Hafen.

Die anderen Tage starteten unerwartet ähnlich mit Sonne, warm und aber auch richtig viel Wind. Rückblickend kann man sagen, dass kein Tag verging ohne starken Wind, was natürlich auch sehr kräftezehrend und anspruchsvoll war. Wir sind nach dem sehr gut laufenden Practice Race erwartungsvoll in die Regatten eingestiegen, aber mussten feststellen, dass die starken Winde mit der leichten Crew nicht unsere Stärke waren. Auch ein Frühstart bei Black Flag war dabei und sorgte für das frühzeitige Ende der einen Wettfahrt. Diese Zeit konnten wir aber sehr gut nutzen, um Startvorbereitungen zu trainieren, welche uns in den nachfolgenden Regatten auch sehr zu nutzen kam. Allerdings konnten wir diesen Vorsprung am Start nicht wirklich über die Bahn bis hin ins Ziel beibehalten und reihten uns wieder hinten in den Platzierungen mit ein.

Am Mittwochabend war ein Crew-Dinner der Melges Klasse auf einer nahe dem Strand liegenden Range organisiert, das für einen guten Informationsaustausch unter den Crews sorgte. Aufgrund der Flaute am Morgen und um den Abend nicht frühzeitig beenden zu müssen wurde die Startzeit des nächsten morgens um drei Stunden nach hinten verlegt. Flaute am Morgen bedeutete allerdings nicht wenig Wind am Donnerstag sondern wie immer um die 25 Knoten und für die Crew wurde es langsam unangenehm zu hängen, da schon von den letzten Tagen sich einige Blessuren verschlimmert hatten. Nichtsdestotrotz haben wir so viel über das Boot, das Handling, die Bedingungen in Hyeres und uns als Team gelernt, dass wir dies als großen Nutzen für folgende Regatten mit aus der Veranstaltung nehmen.

Am fünften und letzten Regattatag sollte noch die letzte 12. Wettfahrt gestartet werden, doch zunächst wieder morgendliche Flaute. Doch der Wind kam noch, nicht so stark wie an den vergangenen Tagen, aber durchaus segelbare Bedingungen die gerade die Crews von den Seen strahlen ließ und auch wir hatten wieder das Gefühl mit dem Bootsspeed der anderen mithalten zu können.

Schließlich war die Woche doch schneller zu Ende als erwartet, und wir stellten uns trotzdem alle dem sehr zufrieden, hatten wahnsinnig viel Spaß und konnten eine Menge Erfahrungen sammeln. Das Schöne ist ja, dass es eine Herausforderung ist, in der Klasse vorne mitzusegeln, sonst wäre der Reiz vielleicht schon verloren, aber genau dieser Herausforderung wollen wir uns gerne auch im nächsten Jahr stellen. An dieser Stelle vielen Dank an IMMAC, die uns dieses Projekt überhaupt erst ermöglicht haben.

Bericht: Lailia Engler