Belgischer Sieg bei den IMMAC Moth German Nationals

Die Meisterschaft auf dem Wittensee, die sich inzwischen als fester Programmpunkt im Terminkalender der Mottensegler etabliert hat, war geprägt von der Hochdruckwetterlage über Schleswig-Holstein. So war der Freitag bestimmt durch langes Warten auf den Wind, der dann doch nicht mehr kam. Am Sonnabend aber konnten die 19 Steuermänner und zwei Frauen auf das Wasser, und im leichten Wind gelangen auch die erhofften „Flüge“ über das Wasser. Gen Abend hin nahm die leichte Brise aber wieder ab, so dass die schweren Piloten in den Low-Rider-Modus gehen mussten. Dafür wurden sie am Sonntag entschädigt. Die Seebrise setzte sich auch auf dem Wittensee durch, beständig steigerte sich der Wind und ermöglichte so eine gelungene Meisterschaft mit insgesamt sieben Rennen.

Galeotti, der auch auf europäischer Ebene zu den Spitzenseglern gehört, lieferte sich in den Wettfahrten stets ein enges Duell um die Führungsposition mit Maximilian Mäge, der dem Belgier bis zum letzten Rennen Paroli bot. So musste die finale Wettfahrt über den Sieg bei diesen IMMAC Moth German Nationals entscheiden. Während Galeotti einen weiteren Sieg einfuhr, musste sich Mäge, der seit dieser Saison auf eine Mach 2 umgestiegen ist, mit Rang vier begnügen. Mit zwei Punkten Vorsprung ging der Titel im Feld der Segler aus fünf Nationen somit nach Belgien. Mäge setzte aber ein Ausrufezeichen hinter seinen Aufstieg in diesem Jahr und verwies den vielmaligen Deutschen Meister Sven Kloppenburg deutlich auf den dritten Platz.

Für Wibke Wriggers, ehemalige Spitzenseglerin im 470er, war der Titelkampf einmal mehr beste Gelegenheit, ihre Klasse in der von Männern dominierten Klasse unter Beweis zu stellen. Obwohl mit einem Bladerider von 2007 und ohne modifizierte Foils, also einem Boot älteren Bauart, auf der Bahn unterwegs, etablierte sie sich im Mittelfeld: „Gerade der Sonnabend mit dem leichten Wind kam mir wegen meines geringen Gewichts entgegen. Am Sonntag waren dann aber wieder die schwereren Kollegen im Vorteil „immerhin hat die Motte eine Segelfläche von 8,25 Quadratmetern“, berichtete die Maschinenbau-Ingenieurin. Mit der Endplatzierung war sie zufrieden, da sie in diesem Jahr nur wenige Wasserstunden auf der Motte hatte. Der Konstruktionsklasse will sie aber auf jeden Fall treu bleiben, überlegt, eine neuere Motte anzuschaffen: „Ich habe auf dem Wittensee ein neueres Modell getestet, und der Unterschied gerade Vormwind ist deutlich zu merken.“

Seit drei Jahren ist Wibke Wriggers im Moth-Circuit dabei, nachdem sie eine Einhand-Klasse gesucht hat, die auch von Frauen unter 60 kg Gewicht zu handhaben ist. „Da ist die Auswahl nicht sehr groß, weswegen der Anteil der Frauen im Segeln insgesamt klein ist.“ Dass sie auch in der Motte eine von wenigen Frauen weltweit ist, die an Regatten teilnimmt, führt sie auch auf den Anspruch der Klasse an handwerkliches Geschick und Spaß an Konstruktionen zurück. „Man muss schon bereit sein, an dem Boot zu basteln, zu laminieren und sich mit der Technik auseinanderzusetzen. Das scheint bei den Männern stärker verbreitet zu sein. Für mich ist es kein Problem, in der Männer dominierten Klasse zu segeln. Diese Situation bin ich schon aus dem Maschinenbau-Studium gewohnt.“

Oliver Lewin (GF IMMAC Sailing-Team), Sven Kloppenburg (3. Platz), Giovanni Galeotti (1. Platz), Maximilian Mäge (2. Platz), Eike Dietrich (Wettfahrtleiter)